
Stand: 15.11.2022 16:05
Aufgrund der an diesem Wochenende beginnenden Weltmeisterschaft in Katar ruht der Ligabetrieb in Deutschland bis Mitte Januar. Auch die Nordclubs sind in ihre XXL-Winterpause gestartet und suchen nach der richtigen Mischung.
Die Audienz beim König scheiterte. Basketball-Star „The King“ LeBron James musste verletzt passen, HSV-Profis Sebastian Schoenlau, Sonny Keitel und Tim Liebold lächelten glücklich in den gelben Trikots der Los Angeles Lakers mit der Nummer 6 von James. Die Medienabteilung des Hamburger SV hatte das Foto aus der Halle der Lakers auf Twitter gepostet, kurz nach der Landung in Kalifornien war zunächst das Reiseteam HSV an der Reihe. Das Team wird neun Tage in den USA sein, mit Besuchen bei Basketball und Fußball für Trainings- und Testspiele.
Die HSV-Reise entstand in Zusammenarbeit mit der reiseinteressierten Deutschen Fußball Liga (DFL) – Stichwort: Auslandsmarketing. Borussia Dortmund reist zum Beispiel nach Südostasien, auch beim FC St. Pauli. „Wir haben die Idee aber verworfen, weil sie nicht wirklich in die aktuelle Zeit passt“, sagte Geschäftsführer Andreas Bornemann beim NDR-Sportverein – Stichwort: Klimaschutz.
Spanien ist ein führendes Ziel für ein Trainingslager
Aber St. Pauli fliegt trotzdem – im Januar ins Trainingslager nach Spanien, mit der gleichen Maschine von Werder Bremen, um Kosten und Emissionen zu sparen.
Die grobe Vorgehensweise ist ähnlich, alle Teams teilen die Vorbereitung in mehrere Blöcke auf. Auf den ersten Urlaub nach dem letzten Pflichtspiel folgt im Dezember eine Trainingsphase (teilweise mit Freundschaftsspielen), dann der zweite Urlaub zu Weihnachten und Silvester und schließlich beginnt im Januar mit den Trainingslagern die klassische Vorbereitung. Während Werder Bremen, St. Pauli, Eintracht Braunschweig und Holstein Kiel nach Spanien reisen, reist der VfL Wolfsburg nach Portugal. Hannover 96 hat es auf die wohl bekannteste Fußball-Winterdestination Belek an der Türkischen Riviera abgesehen.
Hansa Rostock arbeitet noch am Winterfahrplan, der neue Trainer Patrick Gleckner ist erst seit wenigen Tagen im Amt. Beim Hamburger SV ist das Trainingslager im Januar eröffnet. Ob und wohin die Reise der Hanse geht, steht noch nicht fest.
Training ohne Ziel ist sinnlos
Beim VfL liegen genau 70 Tage zwischen dem letzten Spiel und dem ersten Pflichtspiel des Jahres. Trainer Niko Kovacs schickte sein Team direkt nach dem Spiel in Hoffenheim (2:1) in eine zweieinhalbwöchige Pause. „Wenn du weiter trainierst und keine Bundesliga-Spiele hast, ist es einfach schwer, die Qualität zu halten. Deshalb müssen sich die Spieler erstmal entspannen“, erläuterte Kovacs seinen Plan.
Sein Barkeeper-Kollege Ole Werner geht ähnlich vor: „Wir glauben, dass wir die Zeit maßgeblich überbrücken können, ohne acht Wochen aufeinander zu sitzen und uns die Decke auf den Kopf zu fallen.“ Werders Profis stehen vor ihrem ersten Urlaub noch zwei Termine bevor, das Testspiel in Hislingen und der HV-Auftritt am 20. November.
Vorteile für Zweitligisten
Während viele Fans über die Pause von XXL verärgert sind, sehen die Trainer auch Vorteile. Stefan Leitel trainiert in Hannover eine Mannschaft, die sich noch in der Entwicklung befindet: „Wir hatten im Sommer nicht viel Zeit, um zu erneuern. Jetzt können wir den Spielern eine längere Pause gönnen . Ich denke, Vereine mit vielen internationalen Spielern werden in der Rückrunde größere Probleme haben als wir in der 2. Liga.“
Auch Lytle freut sich auf die freie Zeit mit seiner Frau und seinen Kindern, die in Bayern leben – ebenso wie die Familie des Braunschweiger Landsmanns Michael Schiele. „Manchmal bin ich zu Hause und entspanne mich ein bisschen. Aber zu Hause gibt es immer so viel zu tun“, sagte der Eintracht-Trainer mit einem Augenzwinkern. Schließlich hat er jetzt in der XXL-Winterpause genug Zeit für den Haushalt.
Mehr Info
