
Lücke

Im russischen Propagandafernsehen erklärte ein Gast einer Talkshow die wahren Beweggründe hinter dem Angriff auf die Ukraine.
Moskau – Dass in russischen Staatsmedien Propaganda betrieben wird, ist nichts Neues und verwundert niemanden mehr. Russland übernimmt immer die Rolle des Wächters von Anstand und Moral. Daher wurde der Einmarsch in die Ukraine immer als „Spezialoperation“ getarnt, mit dem tugendhaften Ziel, das ukrainische Volk von der nationalsozialistischen Herrschaft zu befreien.
Während dieses Narrativ im Rest der Welt schnell zusammenbrach, schluckte ein großer Teil der russischen Bevölkerung die Kreml-Story. Doch mittlerweile scheint das Staatsfernsehen eine einfachere und klarere Sprache zu sprechen. Ein russischer Kriegsberichterstatter sagte kürzlich, dass Russland niemals in die Ukraine einmarschiert sei, um jemanden zu befreien.
Russisches Staatsfernsehen: Abfällige Bemerkungen über die Bevölkerung der Ukraine
Der Journalist Sergey Mardan moderiert den staatlich kontrollierten Fernsehsender „Russland 1“. In seinen Nachrichtensendungen geht es in erster Linie darum, die russische Propaganda zu unterstützen. Dabei wird der Bote stets von seinen Interviewpartnern unterstützt. Mardan spricht mit seinen Talkshow-Gästen oft über den Krieg in der Ukraine. Auch während einer Sendung mit dem russischen Kriegskorrespondenten Dmitry Steshin. Mannschaft aus Russischer Medienmonitor Er übersetzte das Gespräch und zeichnete einen Ausschnitt daraus auf zwitschern Veröffentlicht.
In dem zweiminütigen Videoclip erklären Mardan und sein Kollege Steschin, dass die Menschen in der Ukraine ihre Identität darauf aufgebaut haben, “alles zu leugnen, was russisch ist”. Dabei verleugnen die Menschen ihre Wurzeln, was Steshyn eine “schreckliche Perversion” nennt. Daher, sagt Steshin, könne man die Ukrainer nicht als “ein Volk mit perfekter Moral und einem normalen Denkapparat” betrachten.
Russisches Staatsfernsehen: Werber gibt zu, dass er „niemanden freilassen“ will
Dann findet der russische Kriegsberichterstatter deutliche Worte: „Wir brauchen dort niemanden freizulassen. „Wir müssen nehmen, was uns gehört, und sie dazu zwingen, überhaupt daran zu denken, falsch zu atmen.“ Dass damit nicht nur die Besetzung der Krim, sondern größerer Teile der Ukraine gemeint ist, wird wenig später deutlich. Zumindest sollte die Tasche sie nicht halten können. Danach werden wir sehen, was für ein schönes Leben wir ihnen machen werden und wie sie ihre Identität überdenken wollen.”
Eine gute Prognose für die Zukunft sieht der Gast der Talkshow allerdings nicht. Er befürchtet, dass in einem “ideologisch porösen” Russland ohne klare “nationale Ziele” der Kreuzzug von Präsident Wladimir Putin vergeblich sei. “Sie werden uns wieder betrügen, wie sie die schlauen, intelligenten und bösen Bolschewiki betrogen haben”, vermutet Staschin. Kürzlich gab der männliche Moderator auch zu, dass Russland zu Unrecht einen leichten Sieg über die Ukraine erwartet hatte. Anschließend sprach er von einem bevorstehenden „bösen Erwachen“. (aa)