Über 14.400 Punkte: DAX-Anleger geben sich keine Blöße


Marktbericht

Stand: 18.11.2022 16:48

Zum Wochenschluss zeigt sich der DAX wieder von seiner freundlichen Seite. Der Index steigt von einem hohen Niveau aus und zeigt damit Stärke. Inzwischen liegt der Fokus verstärkt auf der Weihnachtsarbeit.

Etwas überraschend stieg der DAX nach einer durchwachsenen Börsenwoche wieder an. Denn nach Kurszuwächsen von über 20 Prozent vom Tiefststand im September auf 11.862 Punkte wäre es nicht verwunderlich, wenn dem Index die Puste ausgeht und Anleger noch vor dem Wochenende abkassieren.

Doch die DAX-Käufer zeigen kaum Ermüdungserscheinungen und trotzen so mancher Expertenmeinung. Zum Wochenschluss stieg der deutsche Leitindex wieder und überschritt zwischenzeitlich die Marke von 14.400 Punkten.

An der Spitze wurden bisher 14.457 Punkte erreicht, knapp über dem Wochenhoch vom Mittwoch von 14.440 Punkten. Der Index kämpft derzeit mit dieser Marke und liegt wieder leicht darunter, steigt aber immer noch um rund 0,9 Prozent.

Jahresendrallye oder nicht?

Wie jedes Jahr in dieser typisch starken Börsenzeit kreisen die Gedanken der Aktienhändler um das Jahresendwachstum. Kommt sie oder nicht, besonders nach ihrem letzten starken Lauf? Die Richtung der Börse könnte angesichts der Weihnachtsangebote in der neuen Börsenwoche beantwortet werden.

„Der Lackmustest wird sein, ob sich die Menschen von höheren Preisen und höheren Lebenshaltungskosten die Kauflaune verderben lassen“, sagt Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Brokerhaus RoboMarkets.

Die Mutter aller Verbraucherfeste, Amerikas Black Friday, der Brückentag nach dem Thanksgiving-Feiertag am kommenden Donnerstag, rückt näher. „Das Thema Wachstum sollten wir zum Jahresende auch an der Börse ankündigen“, sagt Helaba-Strategin Claudia Windt.

Wirtschaftsupdate vom 18.11.2022

Stefan Wolff, Personal, 18.11.2022. 10:01

Die Wall Street steht

Auch in New York herrscht Zuversicht, alle wichtigen Aktienindizes sind am Start. Die Wall Street hat, wie auch dieses Land, kürzlich Anzeichen von Ermüdung gezeigt, nachdem sich die Märkte deutlich erholten, als die Zinsängste nachließen. Heute folgt der Markt jedoch einem besseren Schlusstrend als am Vortag, als die Indizes Verluste im Späthandel noch deutlich begrenzten. Der Leitindex Dow Jones schloss nahezu unverändert und legt derzeit rund ein halbes Prozent zu.

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Im Fokus stehen weiterhin die Zinspolitik der US-Notenbank und Chinas Umgang mit der Corona-Pandemie. Einen Tag zuvor hatte der Präsident der regionalen Zentralbank von St. Louisa James Bullard. Er plädierte für eine Anhebung des Leitzinses auf mindestens 5,00 bis 5,25 Prozent, um die Inflation einzudämmen.

In der Folge stiegen die Zinserwartungen an den Finanzmärkten wieder an und die Aktienkurse gaben leicht nach. In diesem Umfeld wägen die Anleger weiterhin jedes Wort ab, das die Zentralbanken sagen.

Euro etwas einfacher

Es gibt heute keinen klaren Trend auf dem Devisenmarkt, der Euro hat seine anfänglichen Gewinne inzwischen zurückgegeben und handelt etwas schwächer gegenüber dem Dollar bei 1,03335 $.

Die Marktentwicklung wird weiterhin maßgeblich von Zinsspekulationen bestimmt werden. Der Dollar gewann gestern an Stärke, nachdem US-Zentralbanker Spekulationen über ein baldiges Ende der geldpolitischen Straffung zurückgewiesen hatten.

Die Fed-Mitglieder versuchten, die Erwartungen zu dämpfen, dass die Federal Reserve die Zinssätze im nächsten Jahr senken könnte, sagte Commerzbank-FX-Experte You-Na Park-Heger.

Lagarde rechnet mit der EZB-Sitzung im Dezember

Heute Morgen hat die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, neue Erklärungen zur Geldpolitik abgegeben: Im Kampf gegen die hohe Inflation werde die EZB die Zinsen weiter erhöhen, so Lagarde. Wie weit die Zentralbank gehen wird und in welchem ​​Tempo, wird die Inflationsaussichten bestimmen.

Das nächste Treffen der Währungshüter für Zinsen – das letzte in diesem Jahr – ist für den 15. Dezember angesetzt. Dann werde die EZB auch „die wesentlichen Grundsätze für den Abbau des Anleiheportfolios in unserem Ankaufprogramm“ vorstellen, kündigte Lagarde an.

Die Ölpreise setzen ihren freien Fall fort

Unterdessen setzte sich der Preisverfall am Ölmarkt zum Ende der Woche fort. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet am Nachmittag über 4,4 Prozent weniger, die amerikanische Leichtölsorte WTI verliert den gleichen Betrag.

Der Preis für Nordsee-Rohöl ist gestern stark gefallen und fiel erstmals seit Oktober wieder unter die 90-Dollar-Marke. Ein starker Dollar, die Gefahr einer Rezession in den USA und die steigenden Fallzahlen des Coronavirus in China haben die Ölpreise deutlich nach unten gedrückt.

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Sie steuern auf eine zweite Handelswoche in Folge mit Verlusten zu. Brent-Rohöl ist seit Wochenbeginn um mehr als 9 Prozent gefallen. Ganz allgemein gibt es laut Marktbeobachtern Bedenken, dass eine rasche Erhöhung der Zinssätze durch führende Zentralbanken zur Bekämpfung der hohen Inflation die Weltwirtschaft zu sehr versteifen und zu einem Rückgang der Rohölnachfrage führen könnte.

Rohstoffexperten der Commerzbank schätzen, dass sich das Investoreninteresse am Ölmarkt in den kommenden Wochen auf das Fördervolumen des Opec+-Ölverbunds konzentrieren wird. „Es bleibt abzuwarten, wie stark die Tagesproduktion tatsächlich sinken wird, nachdem die Kürzung um zwei Millionen Barrel offiziell angekündigt wurde“, heißt es in der Analyse. Zudem ist unklar, was das bevorstehende EU-Embargo für die russische Ölförderung bedeutet.

MTU führt DAX an, SAP enttäuscht

Bei den Einzeltiteln ist die MTU erneut gut im Rennen und führt derzeit den DAX an. Der tags zuvor begeistert aufgenommene Geschäftsausblick sorgt weiterhin für Auftrieb – nun haben mehrere Analystenhäuser ihre Kursziele angehoben. Die Aktien des Motorenbauers kletterten auf den höchsten Stand seit drei Monaten und legten um mehr als drei Prozent zu.

Im DAX hingegen entwickelte sich die SAP-Aktie gegen den Trend und verlor zum Indexschluss 2,0 Prozent an Wert. Hier wirkte sich das Votum der Experten von Jefferies negativ aus, das von „Buy“ auf „Underperform“ um zwei Stufen zurückfiel.

Ein Experte betrachtet die Strategie von Mercedes-Benz kritisch

Dass Mercedes-Benz in China bei einigen Modellen die Preise senken musste, dürfte laut Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer die Konzernführung zum Umdenken bewegen. Es zeigt, dass die von den Stuttgartern proklamierte Fokussierung auf hochpreisige Fahrzeuge riskant ist. “Wir müssen noch einmal darüber nachdenken, ob das eine stabile Strategie für die Zukunft ist.”

Der Chef der Deutschen Bank warnt

Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, warnt vor dem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit in der europäischen Finanzindustrie. Die Finanzierung der Transformation erfordere dringend einen Kurswechsel, wenn Europas Zukunft nicht primär von ausländischen Banken abhängen soll, sagte Sewing auf der European Banking Conference (EBC) in Frankfurt. „Niemand sollte diese Gefahr auf die leichte Schulter nehmen“, sagte Šivanje.

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K+S will weitere Anleihen kaufen

Der Düngemittelkonzern K+S will seine Verschuldung durch den Kauf von Anleihen weiter abbauen. Der MDAX-Konzern hat angekündigt, 2024 fällige Anleihen gegen Barzahlung kaufen zu wollen. Anleihen werden zum Nennwert zuzüglich aufgelaufener Zinsen gekauft. Der Schritt soll dem Unternehmen helfen, Zinsen zu sparen.

Der Chef von Siemens Energy wechselt zu Gamesa

Der Windkraftanlagenhersteller Siemens Gamesa, der bald von der Muttergesellschaft Siemens Energy übernommen wird, bekommt einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Siemens Energy-Chef Christian Bruch ersetze Miguel Lopez, teilten die Spanier mit. Der Wechsel ist der nächste logische Schritt im Rahmen der möglichen Übernahme von Gamesa durch Siemens Energy und deren Integration in den Mutterkonzern.

Auch Amazon will bis 2023 Stellen abbauen

Der Chef des weltgrößten Online-Versandhändlers Amazon, Andy Jassy, ​​hat nach der jüngsten Entlassungswelle weitere Entlassungen erzwungen. Die Personalplanung des Vorstands werde auch im kommenden Jahr fortgesetzt, was weitere Entlassungen bedeute, erklärte Jassy in einem auf der Website veröffentlichten Schreiben an die Mitarbeiter.

GM hebt Jahresziele an – E-Autos ab 2025 profitabel

Der größte amerikanische Autokonzern General Motors rechnet mit höheren Gewinnen. Im laufenden Geschäftsjahr soll das bereinigte Betriebsergebnis laut GM mindestens 13,5 Milliarden US-Dollar betragen. Zudem gab das Management um CEO Mary Barr einen optimistischen Blick auf Elektroautos. Bereits 2025 sollen Betriebe in Nordamerika mit einer Kapazität von einer Million Fahrzeugen pro Jahr „solide“ Gewinne erzielen.

Immer mehr Mitarbeiter verlassen Twitter

Bei Twitter geht die Mitarbeiterflucht nach einem Job-Ultimatum des neuen Eigentümers Elon Musk offenbar weiter. Einige Mitarbeiter gaben per Tweet bekannt, dass sie die Online-Plattform verlassen. In der E-Mail gab Musk den verbleibenden Mitarbeitern bis Donnerstag, 17:00 Uhr EST, Zeit, um zu entscheiden, ob sie Teil des „neuen Twitter“ sein wollen.

Starbucks-Beschäftigte streiken in mehr als 100 US-Läden

Mitarbeiter in mehr als 100 US-Filialen der Kaffeekette Starbucks stellten am Donnerstag (Ortszeit) ihre Arbeit ein. Es war der größte Arbeitskampf, seit Starbucks-Beschäftigte im vergangenen Jahr eine gewerkschaftliche Organisierungskampagne gestartet haben.

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