
Japan kann nicht nur Deutschland schocken: „Blue Samurai“ gewinnt auch gegen Spanien und wird als Gruppensieger im Achtelfinale sensationell.
Japans Bundesliga-Helden lachten und tanzten auf dem Feld, Fans auf den Tribünen weinten vor Freude nach dieser sensationellen Wende: Japan schockte Spanien im WM-Gruppenfinale und schickte Deutschland nach Hause – 2:1 (0:1) später. Blaue Samurai wurden plötzlich zu den Favoriten dieser Weltmeisterschaft.
Ao Tanaka, Zweitliga-Profi von Fortuna Düsseldorf: „Alle sagen, das ist ein Wunder, aber das ist keine Überraschung, das haben wir uns verdient. In der zweiten Halbzeit haben wir aggressiver gespielt und so gewonnen.“
Die Freiburger Ritsu Doan (48.) und Tanaka (51.) drehten das Spiel, als Japan zum zweiten Mal bei dieser WM zum Alptraum Deutschlands wurde. Wie schon beim 2:1-Auftaktsieg gegen Deutschland besiegelte Nationaltrainer Hajime Moriyasu auch im Halbfinale den Sieg und schickte Japan am Montag an die Spitze der Gruppe und ins Play-off gegen den Tabellenzweiten Kroatien. Alvaro Morata (11.) brachte Spanien mit seinem 3. Tor im Turnier in Führung. Die Weltmeister von 2010, Zweiter der Gruppe E, treffen am Dienstag auf Marokko.
Taktisch kehrte Moriyasu zu einem Siegersystem zurück und brachte fünf neue Spieler – ebenso wie Spaniens Trainer Luis Enrique. Die verbliebenen „Deutschen“ Ko Itakura (Mönchengladbach), Daichi Kamada (Frankfurt), Maya Yoshida (Schalke) und Tanaka waren minderwertige Namen im Vergleich zu Spaniens „Wunderkindern“ Gavi und Pedri, die weiterrotieren durften – Sergio Busquets.
Spanien führt, Japan Freudentränen
Vor 44.851 Zuschauern legte der Routinier den Ball nach acht Minuten jedoch weg, um Junya Ito die erste Chance des Spiels zu verschaffen, doch schnell folgte ein Dämpfer. Der Pass von Cesar Azipliquéta wurde von Morata angeführt. Spanien kontrollierte das Geschehen – Japan musste zwar auf Fehler hoffen, aber in der ersten Halbzeit glaubte man nicht daran, den Favoriten in der Ballstaffel belästigen zu können.
Moriyasu reagierte zur Halbzeit und brachte Doan, der Spaniens Torhüter Unai Simon mit einem Schuss von der Strafraumgrenze schlecht aussehen ließ. Der 24-jährige Fußballer, der im Sommer von Eindhoven zu „Freiburg“ wechselte, erzielte bereits ein Tor für Deutschland. Tanaka (24.) traf nur drei Minuten später – einige Fans auf der Tribüne brachen in Tränen aus, als das Tor nach Doppelkontrolle endlich gezählt wurde.
Japan – Spanien: Stimmen
Hajime Moriyasu (Cheftrainer der japanischen Nationalmannschaft): “Wir haben gegen eine der besten Mannschaften der Welt gespielt. Es war sehr schwierig und schwierig. Wir haben ein Gegentor kassiert, aber die Spieler haben die Entschlossenheit gezeigt, das Spiel in eine andere Richtung zu lenken. Sie haben unter schwierigen Bedingungen sehr gut gespielt, sie haben sich verbessert. Wir geben diesen Sieg dem japanischen Volk.”
Luis Enrique (Cheftrainer der spanischen Nationalmannschaft): “Ich bin nicht glücklich. Wir haben uns qualifiziert, aber ich wäre lieber Gruppensieger geworden. Sie haben in fünf Minuten zwei Tore geschossen, was uns von der Strecke abgebracht hat. In der ersten Halbzeit bestand keine Gefahr. Ich habe die Mannschaft gewarnt . Zur Halbzeit sind wir noch auseinander gefallen. Ich habe nie eine Niederlage gefeiert. Dadurch hat sich im Turnier viel verändert – aber ich habe nichts zu feiern.”
Japan – Spanien: Die Hauptmannschaften
Japan: Gonda – Itakura, Yoshida, Taniguchi, J. Ito, Nagatomo – Morita, Ao Tanaka, Kubo, Kamada – Maeda
Spanien: Unai Simon – Azpilicueta, Rodrigo, Pau, Balde – S. Busquets, Gavi, Pedri, N. Williams, Dani Olmo – Morata
Japan – Spanien: Spieldetails
Tore: Morata (11), Doan (48), Ao Tanaka (54)