Proteste gegen geplante Räumung: Aktivisten errichten Barrikaden in Lützerath

Stand: 07.01.2023 20:42

Polizei und Aktivisten bereiten Aufräumarbeiten in Lützerath in Nordrhein-Westfalen vor. Das Dorf wird dem Kohlebergbau weichen. Auf den Straßen wurden Barrikaden errichtet.

Weitere Aktivisten versammeln sich in der nordrhein-westfälischen Stadt Lützerath, der wegen des Braunkohleabbaus die Räumung droht. Dutzende Menschen kamen am Samstag an und wurden mit Bussen von nahe gelegenen Bahnhöfen in die Stadt gebracht, sagten Journalisten. Laut Nachrichtenagentur DPA errichteten die Aktivisten neue Barrikaden auf den Straßen von Lützerath, betonierten Gasflaschen auf der Straße, um die Evakuierung zu erschweren.

Ein neuer Bauherr wird erwartet

Am Sonntag wird die Klimaaktivistin Luisa Neubauer erwartet. Er rief die Unterstützer des Protests auf, auch nach Lützerath zu kommen: „Die Gemeinde ist bereit, sich für eine sichere und nachhaltige Welt einzusetzen, das werden wir in Lützerath zeigen. Am Sonntag und beim Dorfspaziergang in den nächsten Wochen.“

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Auch das Bündnis „Lützerath unräumbar“, dem Gruppen wie Fridays for the Future, Ende Gelände und Son Nesyl angehören, hat eine öffentliche „Bewegungsübung“ für zivilen Ungehorsam angekündigt. Christoph Bautz von Campact sagte, Lützerath sei ein neuer Brennpunkt der Klimabewegung. „Wer diese Kohle abbaut und verstromt, verstößt gegen die 1,5-Grad-Grenze und gegen das Pariser Klimaabkommen.“

Auch am kommenden Samstag soll es eine Großdemonstration geben – auch wenn die Polizei das Gelände bis dahin bereits geräumt hat.

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Klage gegen das Aufenthaltsverbot

Der Verfassungsschutz bezeichnete die Protestbewegung kürzlich als heterogen, doch die Gewaltbereiten seien in der Minderheit. Nach Angaben des Innenministeriums stellten zivildemokratische Akteure die Mehrheit.

Aktivisten klagten auch gegen das vom Kreis Heinsberg gegen Lützerath verhängte Aufenthaltsverbot. Erstinstanzlich wies das Verwaltungsgericht Aachen die Klage im vereinfachten Verfahren ab, woraufhin die Aktivisten beim Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster Berufung einlegten. Eine Entscheidung werde aber erst am kommenden Montag getroffen, sagte ein Gerichtssprecher.

Wissenschaftler bezweifeln die Notwendigkeit von Kohle

Von seinen Ureinwohnern bereits verlassen, muss Lützerath dem benachbarten RWE-Braunkohletagebau Garzweiler weichen. Die schwarz-grüne Landesregierung will, dass das Dorf von Aktivisten geräumt wird – was die Polizei nach dem Räumungsbefehl des Bezirks ab kommenden Montag tun kann. Ein Gutachten von Wissenschaftlern aus dem vergangenen Jahr ließ Zweifel aufkommen, ob unter Lützerath Kohle benötigt wird – auch bei höherem Kohleverbrauch. Die Landesregierung stellt fest, dass im Austausch für das Bergwerk Lützerath der Kohleausstieg in NRW bis 2030 vorangetrieben wurde.

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Proteste rund um den Hambacher Forst

Vor rund viereinhalb Jahren kam es zu heftigen Protesten bei Auseinandersetzungen um den Hambacher Forst – ein Wäldchen etwa 20 Kilometer von Lützerath entfernt, das einem weiteren Tagebau weichen sollte. Das Kölner Verwaltungsgericht erklärte die polizeiliche Räumung später für rechtswidrig.

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