
DDer amerikanisch-deutsche Industriegasekonzern Linde will sich von der Frankfurter Börse verabschieden. Der Dax-Konzern gab am Montagabend bekannt, dass der Vorstand beschlossen hat, den Aktionären den Rückzug von der Frankfurter Wertpapierbörse vorzuschlagen. Die Doppelnotierung in New York und Frankfurt wirkt sich negativ auf die Bewertung von Linde aus, erklärte der Vorstandsvorsitzende des fusionierten Unternehmens, Sanjiv Lamba, am Montagabend. Das letzte Wort sollten die Aktionäre haben.
Seit der Fusion der Münchener Linde AG mit der US-amerikanischen Praxair wird die Aktie an beiden Börsen gehandelt, der Löwenanteil des Aktienhandels findet jedoch in New York statt. Mit dem Rückzug würde die Deutsche Börse eine der schwersten Beteiligungen am Leitindex Dax verlieren. Der Konzern hat einen Marktwert von rund 145 Milliarden Euro.
Auch Sparmaßnahmen sollen zur Gewinnsteigerung beitragen
Sollten die Exit-Pläne verwirklicht werden, würde eine neue Holdinggesellschaft gegründet. Aktionäre erhalten für jede Linde plc-Aktie, die an der New York Stock Exchange notiert wird, eine Aktie der neuen Holdinggesellschaft. Die neue Holding wird Linde heißen.
Bis vor kurzem lief das Geschäft von Linde dank der starken Nachfrage aus der Gesundheits- und Elektronikindustrie gut. 2022 will der Konzern nach einer deutlichen Gewinnsteigerung im vergangenen Jahr noch mehr verdienen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll im laufenden Jahr auf 11,73 bis 11,93 US-Dollar steigen, nach 10,69 US-Dollar im Vorjahr. Neben Kostensenkungsmaßnahmen soll auch ein dickes Auftragspolster zur Gewinnsteigerung beitragen. Die Prognose schließt den Ergebnisbeitrag Russlands im zweiten Halbjahr 2022 aus.
Aufgrund des Krieges in der Ukraine hat Linde das Neugeschäft in Russland eingestellt
Aufgrund des Krieges in der Ukraine hat Linde das Neugeschäft in Russland eingestellt. Zudem will sich der Konzern von Industrieanlagen im Land trennen und bestimmte Kunden nicht mehr beliefern. Lebenswichtige medizinische und andere sicherheitskritische Gase werden jedoch weiterhin geliefert. Das russische Gasgeschäft trug 2021 etwa ein Prozent zum Umsatz des Gaskonzerns bei.
Der bereinigte Gewinn pro Aktie soll im dritten Quartal auf 2,85 bis 2,95 US-Dollar steigen. Das wären bis zu acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Linde rechnet aufgrund des starken Dollars mit negativen Währungseffekten.