
Gewinner „Wirtschaft im Wandel“
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Das Unternehmen aus Köln stellt plastikfreie Verpackungen her
Ein Blick auf die plastikfreie Produktion von Papacks Sales.
Foto: Herstellung/Verkauf von Verpackungen
Köln Papacks Sales aus Köln setzt auf Nachhaltigkeit. Zu den Kunden zählen Melitta Single Portions, Tony’s Chocolonely und Cinedom Kino. Jetzt wurde das Unternehmen im Rahmen des Wettbewerbs „Wirtschaft im Wandel“ ausgezeichnet.
Angefangen hat alles vor zehn Jahren in einer Garage. Tašin Dag aus Köln kündigte seinen gutbezahlten Job bei einem Getränkehersteller und fing bei Null an: mit einer Geschäftsidee, über die sich damals noch viele den Kopf zerbrachen: nachhaltige Verpackungen für Lebensmittel, Kosmetik und Medizin. Nachdem er jahrelang Kunststoffpaletten mit Energydrinks vermarktet hatte, wollte er der Umwelt etwas zurückgeben. Und da er für sein Projekt kein passendes Büro finden konnte, musste zunächst eine kleine Garage in Köln ausgenutzt werden.
Dort gründete Doug 2013 die Firma Papacks Sales. Er sprach mit vielen potenziellen Kunden über seine Idee, nachhaltige Verpackungen mit plastikfreier Zellulose-Form- und Beschichtungstechnologie herzustellen. Aber in den Anfangsjahren würde niemand daran interessiert sein. Plastik ist längst nicht mehr so schlimm wie heute. „Meine Ersparnisse waren ziemlich schnell aufgebraucht, und ich hatte einen leeren Kühlschrank und zeitweiligen Strom“, sagt Doug. „Aber ans Aufgeben habe ich nie gedacht.“ Seine Beharrlichkeit wurde belohnt. 2016 kreierte er mit der Störtebecker Braumanufaktur wiederverwendbare Transportverpackungen im Look der Elbphilharmonie. Kaum war das Bier ausgepackt, konnte man eine Lampe hineinstellen – und die Philharmonie erstrahlte im Glanz: „Das war mein Durchbruch. 2016 hat Papacks Sales seine erste Million gemacht“, sagt Doug. Von da an ging es nur noch bergauf. Heute Melitta Single Portions, Tony’s Chocolonely, Cinedom Kinobetriebe, Coty und Keurig Dr. Pepper an seine Kunden.
Am Ende überzeugte Dags Konzept nicht nur große Unternehmen, sondern auch die Jury des Wettbewerbs „Wirtschaft im Wandel“, veranstaltet von der Rheinischen Post mit der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und dem General-anzeiger Bonn. Papacks Sales ist einer von vier Gewinnern in der Kategorie Handwerk und Gewerbe – neben der Bäckerei Verweyen in Ahaus, die unsere Redaktion bereits vorgestellt hat, und zwei weiteren noch zu profilierenden Unternehmen. „Es ist großartig, eine Auszeichnung zu erhalten“, sagt Doug. „Hoffentlich dringt das Thema Nachhaltigkeit noch stärker ins Bewusstsein der Menschen.“
Dass dies vielen schon passiert ist, lässt der Umsatz von Papacks Sales erahnen: 2022 sollen es laut Dag rund 10 Millionen Euro sein, eine nähere Gewinnhöhe will er aber nicht. Aber eines ist sicher: Das Unternehmen ist profitabel, produziert an zwei Standorten in Köln und Arnstadt (Thüringen), baut bereits einen dritten und expandiert sogar nach Kanada. „Natürlich habe ich davon geträumt, aber in den ersten Jahren sah es nicht so aus, als würde ich es schaffen“, sagt Doug. Heute beschäftigt Papacks Sales mehr als 100 Mitarbeiter, nächstes Jahr, wenn der neue Standort fertig ist, werden es mehr als 200 sein. Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell kann also noch funktionieren.