
teilen

In Syke ist der Jugendaustausch zwischen Deutschland, Marokko und Israel sehr spürbar. Die Teilnehmer wollen über den Klimawandel sprechen.
Syke – Internationale Jugendbegegnungen gibt es schon seit Jahrzehnten. Vor ein, zwei Jahren hat Syke wirklich neue Wege beschritten: Die Stadt brachte Jugendgruppen aus drei Nationalitäten zusammen. Doch wenn junge Marokkaner, die Teil der arabischen Kultur sind, auf junge Menschen aus Israel und ganz Deutschland treffen, passiert etwas so Ungewöhnliches, dass die beteiligten Staaten unerwartet darauf achten: Staatspräsidenten schicken ihnen selten Grüße. Syker Rathaus. Staatsminister, Honorarkonsuln und Botschaftsvertreter nehmen nicht oft an Empfängen von Jugendgruppen in der Ratskammer von Cyker teil. Das haben sie am Dienstag getan.
Jährlich werden 300 Austauschprojekte zwischen Deutschland und Israel gefördert
Das ist eigentlich ein ganz kleines Klimaschutzprojekt, an dem drei junge Gruppen im Landschulheim in Ristedt arbeiten. Marokkaner, Israelis, ihre Gastgeber aus Sayk. Insgesamt etwa 45 Personen, einschließlich Betreuer und Begleitpersonen. Dort bleiben sie bis Ende Oktober.
Wie ungewöhnlich dieses Treffen war, beschrieb Niklas Cares beim Empfang im Rat mit ein paar Zahlen. Seit elfeinhalb Jahren ist er Referent bei der Koordinierungsstelle Deutsch-Israelischer Jugendaustausch. „Wir unterstützen jährlich etwa 300 Austauschprojekte mit etwa 7.000 Jugendlichen. Dieses dreigliedrige Format ist etwas völlig Neues. Deshalb erhält er eine Sonderförderung.”
Unabhängig vom eigentlichen Thema betonte er, dass es bei einem solchen Austausch um ganz einfache Dinge gehe: „Erleben, wie Menschen in anderen Ländern leben, sich kennenlernen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen und Freundschaften schließen.“
Niclas Cares muss Staatsministerin Katja Keul aus dem Herzen gesprochen haben. „Der Jugendaustausch kann nicht genug gefördert werden“, betonte er zuvor in seinen Glückwünschen. Denn: „Wenn die Menschheit Lösungen für die Probleme unserer Zeit finden will, dann müssen wir uns kennen. Probleme lassen sich nur gemeinsam lösen.”
Im nächsten Jahr soll das Treffen – auch mit polnischen Jugendlichen – in Marokko wiederholt werden
Die Welt scheint geschrumpft zu sein, fuhr Keul fort. „Wenn Russland die Ukraine bombardiert, werden unsere Preise steigen und es wird eine Hungersnot am Horn von Afrika geben. Alles ist mit allem verbunden.“ Auch der Klimawandel macht nicht an Landesgrenzen halt. Es ist sehr wichtig, Grenzen zu überschreiten, wenn man nach Lösungen und Auswegen sucht. “Im Bewusstsein, aber auch im wirklichen Leben”. Alle drei an diesem Austausch beteiligten Länder haben historische Erfahrungen mit Grenzen. Die Grenze zwischen Marokko und Algerien ist seit Jahren gespannt, Israel ist von seinen arabischen Nachbarn abgeschottet und der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West zieht sich seit Jahrzehnten durch Deutschland.

Honorarkonsul Volker Kröning überbrachte Grüße aus dem Königreich Marokko. Dieses Jugendprojekt sei „eine eher ungewöhnliche Konstellation“. Kröning sprach von der vorübergehenden Einstellung der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Marokko, die sich inzwischen normalisiert hätten.
Anschließend widmeten sich die Jugendlichen und ihre Begleiter dem Thema Klimawandel und Klimaschutz. Übrigens scheinen die Israelis einen noch entschiedeneren Schritt in ihrem Denken getan zu haben. Während die deutschen und marokkanischen Redner über das „Verhindern“ des Klimawandels sprachen, sprach Gil Belzalel (Leiter der National Society for the Conservation of Nature in Israel) über das Problem des „Bekämpfens“ des Klimawandels.
Der meistgenannte Name beim Empfang war der städtische Jugendarbeiter Abdelhafid Jatroat als quasi-spiritueller Vater dieses trinationalen Austauschs. Seine Gedanken sind schon bei der Fortsetzung: nächstes Jahr in Marokko. Am liebsten tetranational: mit Polen aus Wabrzezno.