Gymnasiast Yasir Ergin kam erst vor drei Jahren nach Deutschland

In Ingolstadt fühlt er sich wohl: Der 16-jährige Yasir Ergin kam vor 3 Jahren mit seiner Familie aus der Türkei nach Deutschland und ist hier nun voll integriert. Foto: Domke

Der 16-jährige Yasir Ergin, der in jungen Jahren aus seiner Heimat in ein völlig fremdes Land kam und in kürzester Zeit eine neue Sprache lernte, hat es geschafft. Mehr noch: Er besucht jetzt die zehnte Klasse des Katharinen-Gymnasiums in Ingolstadt und engagiert sich ehrenamtlich in seiner Freizeit. Die Start-Stiftung vergab ihm ein dreijähriges Stipendium.

Yasir kam vor drei Jahren mit seiner Familie – Mutter, Vater, Schwester und Bruder – aus der Türkei nach Deutschland. „Sie haben uns nicht in der Türkei gesucht. Begründung: Die moderne politische Haltung der Familie passte nicht zu Erdogans Regierung – Yasirs Mutter arbeitete auch als Lehrerin und vermittelte Schülern demokratische Werte. “Gefängnisse in der Türkei sind jetzt die besten Universitäten”, sagt er. “Weil viele Professoren im Gefängnis sind.” Die Pässe der Familie tragen einen Vermerk der türkischen Regierung: „Wir dürfen nicht mehr in die Türkei reisen oder gar unsere Verwandten besuchen“, sagt Yasir.

Auch Lesen :  Pflegeheime und Werkstätten: Erste Länder kippen FFP2-Maskenpflicht

Yasir unterrichtet jetzt sogar Deutsch

Als die Familie vor drei Jahren nach Deutschland kam, hatte Yasir in der Türkei die siebte Klasse abgeschlossen – mit hervorragenden Noten, wie er sagte. Hier ging er zuerst aufs Gymnasium. Dank seiner guten Leistungen konnte Yasir bald aufs Gymnasium wechseln. „Am Anfang war es sehr schwierig, eine neue Sprache zu lernen“, erinnert er sich. “Aber ich habe viel Unterstützung bekommen und so viel gelernt, wie ich konnte.” Auch der Rest seiner Familie lernt fleißig Deutsch – auch sein jüngerer Bruder besucht das Katharinen-Gymnasium. Inzwischen unterrichtet Yasir sogar türkische Kinder in der High School in Deutsch, um einen Teil der erhaltenen Unterstützung zurückzuzahlen. Außerdem spielt er Fußball bei MTV und lernt Klavier. Er liefert Zeitungen aus, um sein Taschengeld aufzubessern.

Auch Lesen :  Wetter in Deutschland: Gibt es weiße Weihnachten?

Yasir erfuhr von seinem Vater, der ihm einen Link zu der Website schickte, vom Stipendium der Start Foundation für Studenten mit Migrationshintergrund. „Ich habe mich sofort online beworben und wurde einen Monat später zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen“, sagt er. Die Vertreter des Gründerfonds waren offenbar so überzeugt von Yasir, dass er aus bundesweit 1.200 Bewerbern für einen von elf Plätzen in Bayern ausgewählt wurde. „Als ich an der Bushaltestelle die E-Mail mit der Zusage bekam, habe ich es erst gar nicht geglaubt. Ich war sehr stolz“, erinnert sich Yasir. Im Rahmen des Fellowships kann er regelmäßig Workshops mit anderen Fellows in verschiedenen Teilen Deutschlands abhalten. Dazu kommen 1.000 € Studienbeihilfe pro Jahr und ein Laptop. Yasir konnte eine enge Beziehung zu anderen Rentnern aufbauen: “Wir sind jetzt unzertrennlich.”

Auch Lesen :  To-Do-Liste Hochzeit: Schritt für Schritt zur Traumhochzeit

Berufswunsch: Mathematikprofessor oder Fußballprofi

In der Schule könnte es ihm jetzt nicht besser gehen, findet er. „Mein Lieblingsfach ist Mathematik. Das fasziniert mich“, sagt Yasir. “Wenn ich das Abitur machen kann, will ich Mathe studieren.” Er lacht: „Und dann werde ich Mathematikprofessor.“ Alternativ hätte er sich eine Karriere als Fußballprofi vorstellen können – der Traum eines 16-Jährigen. .

Yasir kann sich gar nicht vorstellen, zurück in die Türkei zu gehen – zumindest in den Urlaub: „Wenn sich dort wieder Ruhe einpendelt.“ Er fühlt sich in seinem neuen Zuhause vorerst wohl und ist dankbar, dass er hier so gut aufgenommen wurde. Deutschland sein.

DK

Source

Leave a Reply

Your email address will not be published.

In Verbindung stehende Artikel

Back to top button