
Raus aus der Halle, rein in den Wald: Was die Pandemie forciert hat, setzt sich unter Sportfans aus Sicht des Fachverbands Intersport fort. Ein Trend ist jedoch wieder verschwunden.
von dpa
25.12.2022 – 15:32
Stuttgart – Aus Sicht des Fachverbandes Intersport sorgt der Sporttrend aus der Corona-Zeit auch in der aktuellen Energiekrise für eine anhaltend hohe Kundennachfrage. Während der Corona-Zeit liege der Fokus eher auf Sport und Gesundheit, sagte Intersport-Deutschland-Chef Alexander von Perrin der Deutschen Presse-Agentur. „Die Leute haben in der Krise umgedacht und investieren dort gerne, weil sie verstanden haben: Es ist sinnvoll, sich fit zu halten. Sport ist systemrelevant.“ Aus diesen Gründen ist hier auch in der aktuellen Krise kaum eine Kaufzurückhaltung zu erkennen.
Der Running-Trend etwa habe die Pandemie überstanden, sagte Intersport-Vorstand Frank Geisler, der das Tagesgeschäft leitet. Außerdem sind Mannschaftssportarten jetzt wieder erlaubt. “Wir haben die Fußballschuhe zum ersten Mal seit Jahren verkauft. Vor der Epidemie gab es einen riesigen Überschuss und jetzt sind wir mit jedem gelieferten Schuh zufrieden.” Auch der seit Jahren zu spürende Outdoor-Trend erfährt einen Schub. Andere Corona-Entwicklungen hielten jedoch nicht an – die Nachfrage nach Inlinern beispielsweise ging erneut zurück.
Bundesnotbremse im Nachhinein „OK“
Vorstandsvorsitzender von Perrin, der 2021 zusammen mit anderen Händlern Verfassungsbeschwerde gegen die bundesweite Notbremse beantragte, bewertet das Vorgehen der Politik in der Corona-Zeit rückblickend positiv: „Insgesamt war der Umgang der Regierung in Ordnung“, sagte der Vorstand, der seit November auch Vorsitzender der Deutschen Gewerkschaft war. Dank der schließlich zugeflossenen Hilfen konnte der Betrieb stabilisiert werden. Dass die Verfassungsbeschwerde schließlich vom Bundesverfassungsgericht abgewiesen wurde, sei nicht mehr von Bedeutung: „Vergiss es .”
Intersport verzeichnete im Geschäftsjahr 2020/2021 (bis 30. September) einen Umsatz von rund 2,65 Milliarden Euro, rund ein Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Anteil des Online-Umsatzes lag bei rund 38 Prozent – Ziel ist es, bis 2030 auf 60 Prozent zu steigen. Insgesamt sind mehr als 1.500 Filialen in Deutschland genossenschaftlich bei Intersport organisiert. Ende Januar will sich die Deutschlandzentrale zum abgelaufenen Geschäftsjahr äußern.
Der Handelsverband habe während der Pandemie Millionen in Digitalisierung und Warenwirtschaft investiert, sagte Finanzvorstand Thomas Strock. Dadurch seien die Lieferketten von Intersport heute stärker.