
Nur selten gelingt es Deutschland, Flüchtlinge aus anderen EU-Staaten aufzunehmen


Wohncontainer in der Erstaufnahmeeinrichtung Deggendorf: Die Unterkünfte für Asylbewerber in Bayern sind so voll wie lange nicht mehr
Quelle: dpa/Armin Weigel
Medienberichten zufolge darf nach den sogenannten Dublin-Regeln nur eine geringe Zahl von Flüchtlingen in andere EU-Staaten zurückgeschickt werden. Beim Austritt sind sich die beiden EU-Staaten besonders einig.
DDeutschland scheitert oft, wenn Flüchtlinge von EU-Staaten zurückgenommen werden, in denen sie bereits Asyl beantragt haben. Unter Berufung auf die Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) teilt die “Bild”-Zeitung mit, dass im vergangenen Jahr 68.709 Anträge auf Rückübernahme ins Ausland beim Bundesamt eingegangen seien. Nur 4158 Personen zogen sich zurück.
Die sogenannten Dublin-Regeln bilden derzeit die Grundlage des europäischen Asylrechts. Demnach ist normalerweise das Land für Asylanträge zuständig, in dem der Flüchtling zum ersten Mal europäischen Boden betritt. Wenn ein Flüchtling nach seiner Ankunft in der EU weiterreist und in einem anderen Land erneut Asyl beantragt, kann er in das Land der Erstaufnahme zurückgeschickt werden.
Laut der Bild-Zeitung erreichte die Zahl der Rückübernahmeanträge in Deutschland im vergangenen Jahr seit Inkrafttreten der aktualisierten Dublin-Regeln im Jahr 2014 einen neuen Rekord: Das sind 62,5 Prozent mehr als 2021 (42.284). Die Abhebungsrate war laut dem Bericht mit 6,05 Prozent die niedrigste aller Zeiten.
Laut Bild hat Deutschland seit 2014 insgesamt 444.849 Anträge auf Rückübernahme ins Ausland gestellt. Allerdings wurden nur 46.838 Menschen tatsächlich zurückgenommen.
Besonders auffällig sind Zahlen aus Griechenland und Italien. Im Jahr 2021 stellte Deutschland beispielsweise 10.427 Rückübernahmeersuchen an Griechenland, aber nur ein Flüchtling wurde tatsächlich zurückgeführt. Italien sollte 6.623 Flüchtlinge zurückschicken, aber nur 287 taten es.
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