
EBeim Wiedersehen beginnt es oft mit den Worten „Du hast dich gar nicht verändert“. Das gilt auch für die Begegnung mit Apples neuem HomePod, dem Nachfolger des Lautsprechers der ersten Generation aus dem Jahr 2018. Apple hat es vor zwei Jahren vom Markt genommen – und jetzt hat es das Gerät wiederbelebt. Zumindest ist es kleiner und leichter, aber im Grunde verwirrend ähnlich.
Das sollte nicht schlimm sein. Apple hat normalerweise ein glückliches Händchen, wenn es um Design geht. Und so fügt sich der neue HomePod mit seinem schlichten, aber modernen Erscheinungsbild gut in das Wohnambiente ein.
Aber das ist natürlich nicht das Wichtigste. Ein Lautsprecher sollte sich an seinem Klang messen lassen. Die erste Generation wurde hier gut präsentiert. Der neue HomePod geht jetzt noch ein Stück weiter.
Klang ist oft Geschmackssache. Beim neuen HomePod hat Apple jedoch seine Hausaufgaben gemacht: Die Sounds sind gut definiert, die Höhen klar und der Bass kräftig, aber nicht überwältigend. Wem dieser Bassanteil noch zu viel ist, der kann ihn in der Apple Home App etwas reduzieren.
Aber da ging es um individuelle Tuning-Möglichkeiten. Es gibt keinen Ausgleich. Apple will es seinen Nutzern offenbar so einfach wie möglich machen – und sie vom Feintuning fernhalten. Tatsächlich wird dies von der Technologie im HomePod erledigt.
Auch hier wird die Lautstärke automatisch an die jeweiligen Inhalte angepasst, sodass nicht nur Rockmusik, sondern auch Podcasts noch gut klingen.
Zusätzlich werten vier Mikrofone Schallreflexionen aus, analysieren so den Raum und passen die Lautstärke in etwa 20 Sekunden entsprechend an. Wird der HomePod später an einen anderen Ort gestellt, merken das die Bewegungssensoren und passen die Raumanalyse an. Der Benutzer merkt nichts davon. Das wird er auch nicht. Wichtig ist nur das Ergebnis.
Wenn Sie in den HomePod sehen könnten, was Sie nicht können, würden Sie einen Tieftöner und fünf Hochtöner sehen, die kreisförmig angeordnet und nach oben geneigt sind.
Der HomePod hat einen Woofer und fünf Hochtöner, die kreisförmig angeordnet sind
Quelle: Apfel
Damit verspricht Apple eine 3D-Klangwahrnehmung, ein 3D-Hörerlebnis und damit einen Raum, den viele als Dolby Atmos kennen, ähnlich dem Kinosound. Technisch geschieht dies so, dass der Schall von den Wänden und der Decke des Raumes reflektiert und zum Ohr geleitet wird.
Im Test ist der Kinoeffekt kaum spürbar. Ein HomePod kann problemlos einen großen Raum mit kraftvoller Musik füllen, aber er ist kein Ersatz für ein Surround-Sound-System, das mehrere Lautsprecher im Raum aufstellt.
Wir haben es auch mit zwei HomePods versucht, die sich zu einem Stereo-Paar kombinieren und drahtlos mit der Apple-TV-Box verbinden lassen. Das lässt jeden TV-Lautsprecher alt klingen, kommt aber nicht annähernd an das Hören mittendrin heran, wo unter anderem Helikopter über den Zuschauer hinwegfliegen.
Apple HomePod kommt mit zusätzlichen Sensoren
Sie müssen also Ihre 3D-Erwartungen kontrollieren. Dennoch spielt der HomePod gerade zu zweit Musik in sehr hoher Qualität ab. In Verbindung mit Apple Music soll dies auch verlustfrei möglich sein. Aber nur ein geschultes Ohr wird den Unterschied zu „normaler“ Musik wirklich hören.
Als smarter Lautsprecher kann der HomePod natürlich noch mehr. Auf Anrufe antwortet der digitale Sprachassistent Siri und spielt Musik ab – leider nur vom integrierten Apple Music-Dienst.
Eine Einschränkung, unter der die erste Generation leidet. Auch eine Steuerzentrale für das Smart Home ist integriert, sodass vernetzte Geräte nach Bedarf oder per Regel gesteuert werden können.
Außerdem befinden sich im HomePod Sensoren für Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die beispielsweise ab einer bestimmten Raumtemperatur die Vorhänge schließen oder Lüfter und Luftbefeuchter starten.
Der neue HomePod beherrscht auch den neuen Matter-Smart-Home-Standard, der die künftige Vernetzung von Geräten anderer Hersteller deutlich vereinfachen wird. Ein später in diesem Jahr erwartetes Software-Update wird dem HomePod eine Spracherkennung hinzufügen und eine Warnmeldung an das iPhone senden, wenn der HomePod einen Rauch- oder Kohlenmonoxidalarm erkennt.
Ergebnis: Der neue HomePod ist ein hochwertiger, intelligenter Lautsprecher, der ein Surround-Sound-System nicht ersetzen kann, aber für viele Benutzer ein echtes Upgrade darstellt.
Leider fügt Apple das Gerät nahtlos in seine geschlossene Systemphilosophie ein, wodurch der Lautsprecher für Nicht-Apple-Nutzer nahezu wertlos wird. Es kann nicht nur keine Musik vom Android-Smartphone auf das Gerät gestreamt werden. Kann es nicht einmal ohne iPhone oder iPad starten.
Aber wenn Sie ein iPhone besitzen, werden Sie damit Spaß haben. Dies macht es sehr einfach, Musik vom iPhone auf den HomePod zu übertragen, indem Sie Ihr iPhone in die Nähe des Lautsprechers halten. Es funktioniert auch mit anderen Musikdiensten wie Spotify.
Der Preis des HomePod beträgt 349 Euro. Allerdings bietet Apple auch eine kleinere Version an, den HomePod mini, der mit 109 Euro deutlich günstiger ist. Obwohl die Lautstärke geringer ist, kommt der Mini auch mit Smart-Home-Funktionen gut zurecht.
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